Zur Abwechslung möchten wir Ihnen zum Ende des Sommers einen Rückblick auf den bisherigen Jahresverlauf geben und uns gleichsam auf die für die M&A-Branche typische heiße Phase bis zum Jahreswechsel einstimmen.

Die Corona-Pandemie hat die Welt in den letzten zweieinhalb Jahren kräftig durcheinandergewirbelt. Viele der Profiteure aus den positiven Sondereffekten der Pandemie sind in ihrem wirtschaftlichen Aufwärtstrend nicht nachhaltig und in ihrer Geschäftsentwicklung auf ihr Niveau vor der Pandemie zurückgefallen. Dies bestätigen sowohl unser aktueller Projektmix als auch unsere Erfahrungen aus den Märkten.

Bis heute sind die Folgen der Pandemie spürbar, zudem bleibt die Unsicherheit, insbesondere bei international stark integrierten und vielfach gestörten Lieferketten. Spätestens seit dem Ausbruch des Ukraine-Krieges sind dazu einige bis dato als nicht mehr veränderbar erschienene Parameter fast schon außer Kontrolle. Explodierte und weiter steigende Energiepreise sorgen für eine seit über 40 Jahren nicht mehr dagewesene Inflation, die den Konsum großer Teile der Bevölkerung stark einschränkt. In Kombination rauscht die deutsche Wirtschaft zum Jahresende auf eine Rezession zu. In anderen führenden Industrieländern ist die Lage zum Teil noch kritischer.

Bei all diesen negativen Veränderungen liegt die Schlussfolgerung nahe, dass der so zukunftsgerichtete und auf Planbarkeit aufbauende M&A-Markt komplett zum Erliegen kommt.

Warum wir dennoch zuversichtlich gestimmt sind:

Es ist unbestritten, dass sich die Rahmenbedingungen für M&A-Transaktionen deutlich verschlechtert haben. Dennoch erfordert die Dynamik auch kurzfristiges Handeln. Viele Unternehmen, sowohl Mittelständler als auch Großunternehmen müssen sich teilweise neu erfinden. Übernahmen sichern Know-how sehr schnell und sicher. Noch immer suchen weltweit über zwei Billionen US-Dollar, durch Finanzinvestoren verwaltet, nach attraktiven Anlagemöglichkeiten. Dieses Kapital findet seit Jahren verstärkt seinen Weg in mittelständische Unternehmen. Genau dieser Trend setzt sich fort.

Mit aktuell über 60 exklusiven Verkaufsmandaten haben wir sehr gute Einblicke in das Marktgeschehen in nahezu allen Branchen des Mittelstands. Das Angebot an zur Veräußerung stehenden Unternehmen ist so groß wie nie. Treiber dafür ist neben der bereits seit einiger Zeit rollenden Nachfolgewelle insbesondere eine bislang verharmloste Entwicklung: Der Anteil der Unternehmerinnen und Unternehmer, denen die Herausforderungen durch die zunehmende Dynamik und die fehlende Planbarkeit mittlerweile über den Kopf wächst, nimmt rasant zu. Und das in allen Altersgruppen. Ging es bei unseren Mandaten vor einigen Jahren bis auf wenige Ausnahmen noch um altersbedingte Nachfolgeregelungen, stellt sich die Situation aktuell wesentlich differenzierter dar. Das Durchschnittsalter unserer Mandantinnen und Mandanten liegt derzeit gerade einmal bei Mitte 50.

Doch müssen wir uns als M&A-Berater zukünftig auf deutlich geringere Erfolgsquoten einstellen, wenn ein noch höheres Angebot auf eine durch Unsicherheit und verschlechterte Finanzierungsrahmenbedingungen eingetrübte Nachfrage treffen? Nicht unbedingt, wenn wir den Herausforderungen und Ansprüchen durch die geänderte Situation gerecht werden oder bereits frühzeitig durch angemessenes Erwartungsmanagement aktiv Einfluss nehmen.

Genau das ist unser Anspruch, nicht etwa nur für den Jahresendspurt, sondern auch für die Zukunft. Mit bislang 13 in diesem Jahr erfolgreich abgeschlossenen Transaktionen, liegen wir unter Vorjahr. Noch nie sind wir allerdings mit einer deutlich zweistelligen Zahl an Projekten in weit fortgeschrittenen oder finalen Phasen in das letzte Quartal gestartet.

Wir freuen uns darauf, durch hervorragende Teamarbeit und lange gemeinsame Arbeitstage exzellente Ergebnisse für unsere Mandantinnen und Mandanten zu erzielen.

..Patrick Seip               Julian Will